Die Föderale Steuerbehörde Russlands (FNS) hat das internationale Abkommen über den automatischen Austausch von den Finanzinformationen unterschrieben.
«Ab 2018 schließt sich Russland dem System des automatischen Austausches von Kontodaten zwischen den Steuerbehörden verschiedener Länder an. Das wird uns ermöglichen, die Daten über die Konten der Steuerzahler von den mehr als 80 Ländern, einschließlich der so genannten Off-Shores zu erhalten. Heute hat die FNS das entsprechende Abkommen unterschrieben, was bedeutet, dass die Möglichkeiten zur Stuerhinterziehung immer geringer werden», erklärte FNS-Chef Michail Mischustin gegenüber RBC.
Dieses Abkommen über den automatischen Austausch von den Finanzinformationen haben bislang über 100 Staaten und steuerlich selbstständige Einheiten unterschrieben oder beabsichtigen es zu tun, einschließlich solcher populären Offshores, wie Panama, der Britischen Jungferninseln, Jersey oder Belize.
Das unterzeichnete Abkommen ist Teil des globalen Planes der OECD im Kampf gegen Steuerflucht. Die Steuerbehörden der Unterzeichner des Abkommens tauschen automatisch einmal im Jahr nach einem bestimmten Muster Informationen aus. Dieser einheitliche Standard des Austausches von Informationen (CRS) sieht vor, dass die Finanzinstitute die Informationen über die Konten der Residenten der Steuerbehörde ihres Landes zur Verfügung stellen, und die Steuerbehörden tauschen auf bilateraler Grundlage diese Informationen aus.
Allerdings tritt dieser Informationsaustausch mit Russland erst 2018 in Kraft. In der Praxis bedeutet das, dass die ausländischen Banken, Versicherungsgesellschaften, Broker, Depositare, Verwaltungsgesellschaften, für die das Abkommen mit Russland gelten wird, erstmals im September 2018 der FNS Informationen über die Konten von russischen Privatpersonen und Steuerresidenten sowie von Unternehmen und nichtkommerziellen Organisationen, deren Nutznießer Russen sind, zur Verfügung stellen werden, erklärt die Partnerin von Ernst &Young (EY),Irina Bychowskaja. Dasselbe müssen andersherum auch sowohl die russischen Banken und anderen Finanzinstitute tun, also Informationen über ihre Steuerresidenten an die ausländischen Steuerbeörden übergeben. Als Überbringer der Angaben wird in diesem Fall die FNS auftreten.
Die Off-Shore Finanzinstitute, die im Zusammenhang mit dem Skandal um die veröffentlichten „Panama Papers“ ins Gerede kamen, werden ebenfalls in Kürze beginnen, Informationen über ihre Steuerresidenten, oder besser Steuer-Resistenten zu übermitteln. Darüber, dass sich Panama, neben Bahrain, Nauru, Vanuatu und Libanon, verpflichtet hat, sich dem Abkommen anzuschließen, informierte gestern die OECD. Auch Deutschland, das auf der Hitliste der Steuerparadiese immerhin den achten Platz belegt, ist gut beraten, beim weltweiten „Gibst Du mir, geb ich Dir“ der Kontodaten mitzumachen. „Die befragten Steuerberater wiesen darauf hin, dass die russischen Besitzer ausländischer Aktiva schon vor einem Jahr begannen, darüber nachzudenken, ob sie die ausländischen Gesellschaften oder Strukturen behalten sollten. Und für viele wurden die «Panama Papers» ein zusätzlicher Anstoß, da offenbar wurde, wie brüchig das „Off-Shore-Geheimnis“ sein kann“, stellte der Steuerexperte des Rechtsanwaltbüros Jegorow, Puginski, Afanasjew und Partner, Igor Schikow, fest.
Die russische Regierung erklärte, dass „der Beitritt Russlands zum internationalen automatischen Austausch von Informationen ein wichtiges Instrument zum Erreichen der Ziele hinsichtlich der Verringerung der Schattenwirtschaft und der Eindämmung der gesetzwidrigen Schemata der Gewinnmaximierung außerhalb Russland sein wird“, geht aus einer Mitteilung der russischen Regierung hervor.