Gemeinsam feiern

Wenn Wafaa Falah und Hassan El-Khalaf vom Weihnachtsfest in ihrer Heimat erzählen, fällt es ihnen schwer, ihre Begeisterung zu verbergen. „Bei uns ist für alle Heiliger Abend“, erzählt der Libanese El-Khalaf. Auch in Bethlehem, der Heimatstadt der Familie seiner palästinensischen Frau Falah, sieht es nicht viel anders aus. Ob Moslems oder Christen, ob Weihnachten oder Ramadan, es feiern alle gemeinsam. Und so entstand bei ihnen die Idee, mit ihren deutschen Nachbarn in ihrem Laden „Bethlehem“ in Schleiden Weihnachten zu feiern.

„Eingeladen sind alle, die am Heiligen Abend Frieden und eine Familie suchen“, richtet sich El-Khalaf an die, die am 24. Dezember eine Weihnachtsfreude genießen wollen. Für Essen ist gesorgt, der Sänger Martin Bollig wird für die Festmusik sorgen. Die Räumlichkeiten stellte das Vitalzentrum Jansen zur Verfügung.

Gemeinsam mit dem Welcome-Projekt des DRK will die Familie El-Khalaf besonders auch mit denen feiern, für die der Weihnachtsabend nicht unbedingt ein Freudenfest ist. Denn im Libanon und Palästina ist Weihnachten auch bei den Muslimen ein Freudentag. „Wir feiern die Geburt von Jesus, denn Jesus ist für uns ein Prophet, Gott hat ihn geschickt“, stellt El-Khalaf klar.

Das Weihnachtsfest gehöre in seinem Geburtsland auch zum allgemeinen Festkalender. „Vor jeder Moschee steht ein Weihnachtsbaum, und in jeder Familie wird Bescherung gefeiert“, erzählt er. Abends werde in der Familie gefeiert, doch ab etwa ein Uhr nachts drängten alle Menschen auf die Straße, um ihn Restaurants und Bars weiterzufeiern.

Während in der Eifel nicht viel auf weiße Weihnacht hindeutet, ist im Libanon für das richtige Ambiente gesorgt. „Dort liegt zurzeit Schnee“, sagt El-Khalaf und zeigt ein Bild auf seinem Handy. Tannenbäume gebe es genug, schließlich schmücke mit einer Zeder ein Nadelbaum Wappen und Fahne des Landes.

Doch Sehnsucht nach dem Libanon haben die beiden nicht. Schließlich haben sie vor vielen Jahren ihre Heimat in Deutschland gefunden, als ihre Eltern mit ihnen vor dem Krieg fliehen mussten. Wafaa Falah war sechs Monate alt, als ihre Eltern 1977 mit ihr nach Deutschland flüchteten.

El-Khalaf war 14, als er mit seinen Eltern in den 1980er Jahren den Libanon verließ. Deutschland wurde ihre Heimat. Auch als sich die Bürgerkriegsparteien auf einen Frieden einigten, zog es die Familien nicht zurück. 1989 zogen seine Brüder nach Schleiden, nun wohnt auch er dort. „Der Ort hat mir immer gefallen“, sagt El-Khalaf. Anfang des Jahres eröffneten sie den Gemüseladen, in dem auch libanesische Spezialitäten und ein Mittagsteller angeboten werden. wollen feiern, essen, und ein paar Geschenke gibt es auch“, kündigt El-Khalaf an. Weihnachten müsse jeder etwas von Herzen geben, findet er. Und was wäre passender für einen Laden, der „Bethlehem“ heißt, als ein Fest der Nächstenliebe und der Nachbarschaft, sagt das Ehepaar. Die beiden wollen damit auch ein Geschenk an das Land und die Menschen geben, die ihnen eine neue Heimat eröffnet haben, als sie vor dem Krieg fliehen mussten.