Im Mittelpunkt der Verhandlungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit dem Ministerpräsidenten des Libanons, Saad Hariri, der kommende Woche Moskau besucht, werden russische Waffenlieferungen für die libanesischen Streitkräfte stehen, schreibt die Zeitung “Iswestija” am Freitag.
Laut Quellen in den russischen militärdiplomatischen Kreisen war dieListe der Rüstungen im Laufe des Forums „Army-2017“ im August vereinbart worden. „Es handelt sich um Kalaschnikow-Maschinenpistolen, Maschinengewehre PK, Scharfschützengewehre, darunter Großkaliber-Scharfschützengewehre, um Einweg-Granatwerfer und Granatwerfer RPG-7“, so ein Sprecher.
Der Erste Vizevorsitzende des Verteidigungs- und Sicherheitsausschusses im russischen Föderationsrat (Parlamentsoberhaus), Franz Klinzewitsch, zeigte sich überzeugt, dass der Deal mit Beirut sinnvoll für Moskau wäre. „Die Streitkräfte dieses Landes kämpfen gegen Terroristen (in Syrien- Anm. d. Red.). Außerdem haben wir historisch gute Beziehungen mit dem Libanon. Und es gibt keine Hindernisse für ihre weitere Entwicklung“, so der Senator.
Im Libanon selbst sagen einige Insider, der potenzielle Deal hänge von einer ganzen Reihe von außenpolitischen Faktoren ab. Saad Hariri ist seit Dezember 2016 Ministerpräsident des Libanons. Zuvor hatte er bereits von 2009 bis 2011 an der Regierungsspitze gestanden. Er besuchte schon öfter Russland, aber dies wird sein erster Besuch nach seiner zweiten Ernennung sein. Gleichzeitig pflegt Hariri enge Kontakte mit Saudi-Arabien und den USA, von denen die Unterzeichnung des Waffenabkommens mit Moskau teilweise abhängt.
„Beirut ist nicht ganz selbstständig bei der Beschlussfassung über Waffenlieferungen“, sagte der libanesische Militärexperte, Brigadegeneral a.D. Amin Hteit. „Die Regierung wird einem starken Druck seitens Washingtons ausgesetzt, das gegen Aktivitäten des Libanons auf anderen Waffenmärkten außer des amerikanischen ist. Beispielsweise hatte der Iran früher seine Dienste bei der Waffenversorgung der libanesischen Armee angeboten, aber die Behörden sagten ab. Und vor einigen Jahren stellte Russland dem Libanon zehn Flugzeuge MiG-29 bereit, doch die Regierung entschied sich gegen diesen Deal“, so der Experte. „Gleichzeitig setzen diverse politische Kräfte in Beirut die Behörden unter Druck, damit sie auf den russischen und iranischen Waffenmarkt gehen. Saad Hariri muss sich da so oder so anpassen.“
Amin Hteit zufolge braucht der Libanon Waffen. Aber Russland wird diese Waffen nur dann liefern, wenn die national orientierten Kräfte in Beirut gegen die proamerikanische Lobby gewinnen.