- Die reichsten Staaten der Welt nehmen nur neun Prozent der Flüchtlinge auf
- Das kritisiert die Hilfsorganisation Oxfam in einer Analyse
- Die meisten Flüchtlinge würden hingegen von deutlich ärmeren Ländern aufgenommen
Die sechs reichsten Staaten der Welt nehmen nur weniger als neun Prozent der Flüchtlinge in der Welt auf. Das geht aus einer Analyse der Hilfsorganisation Oxfam hervor.
Zusammen nähmen die USA, China, Japan, Deutschland, Frankreich und Großbritannien nur 2,1 Millionen Flüchtlinge auf. Die Zahl der von den Vereinten Nationen registrierten Flüchtlingen liegt bei 24 Millionen. Dazu kommen 41 Millionen Binnenflüchtlinge, die innerhalb ihrer Heimat vertrieben wurden.
Ärmere Staaten nehmen Hälfte der Flüchtlinge auf
Verhältnismäßig mehr Flüchtlinge finden in wirtschaftlich deutlich schwächeren Ländern Zuflucht. 86 Prozent würden von Staaten aufgenommen, die selbst große Probleme haben, die Grundbedürfnisse ihrer Bevölkerungen zu befriedigen.
In Jordanien, der Türkei, Pakistan, dem Libanon, Südafrika und den besetzten palästinensischen Gebiete seien mehr als 50 Prozent aller weltweit registrierten Flüchtlinge. Und das, obwohl die Staaten laut Oxfam nur zwei Prozent der globalen Wirtschaftskraft ausmachen.
Oxfam: “Verantwortungsloses Versteckspiel muss ein Ende haben”
“Die wirtschaftsstarken Länder machen sich mehrheitlich ganz klein, wenn es um den Flüchtlingsschutz geht”, kritisiert Robert Lindner, Referent für humanitäre Krisen und Konflikte bei Oxfam Deutschland.
“Dieses verantwortungslose Versteckspiel muss ein Ende haben. Deutschland sticht unter den Wirtschaftsriesen zwar positiv hervor, könnte aber trotzdem erheblich mehr schutzbedürftige Menschen aufnehmen und andere Aufnahmeländer finanziell stärker unterstützen“, sagt Lindner.
Die Hilfsorganisation fordert deshalb ein koordiniertes Vorgehen reicher Staaten, um Flüchtlinge wirksam zu schützen. Außerdem verlangt Oxfam mehr finanzielle Unterstützung für Entwicklungsländer, die vielen Flüchtlingen Schutz gewährleisten.