Irrer Nordkorea Trip mit dem Libanon

El-Helwes:
„Wenn ich für Fußball sterbe, sterbe ich glücklich.”

Mit dem Libanon musste HFC-Stürmer Hilal El-Helwe (22) letzte Woche in Nordkorea (2:2) ran. In BILD erzählt er von den Erlebnissen im am strengsten abgeschotteten Land der Erde.

Am Flughafen in Pjöngjang geht der Wahnsinn los. El-Helwe: „Wir und unsere Koffer wurden komplett durchgecheckt, die Handys gescannt. Richtig gezittert und geschwitzt hat mein Mitspieler Soony Saad, weil er amerikanische Wurzeln hat. Seinen US-Pass hatte er verbunkert, nur den libanesischen dabei.“ Abgeschnitten von der Welt war kein Internetzugang drin, Telefonate nur mit Verwandten erlaubt. El-Helwe: „Ich war froh, dass die Playstation durch die Kontrolle ging, sonst hätte ich nicht gewusst, was man fünf Tage dort machen soll.“

Gleich in der ersten Nacht ließ Diktator Kim Jong-un eine Rakete, angeblich eine Wasserstoffbombe, testen. El-Helwe: „Meine Kollegen haben eine kleine Erschütterung gespürt, ich habe zum Glück durchgeschlafen.“ Wie nah ein Krieg ist, wurde Hilal bewusst. Er traf eine deutsche Touristin, die die Grenze zu Südkorea besucht hatte. El-Helwe: „Sie erzählte, dass sich die Soldaten dort im Abstand von 100 Metern mit Panzern gegenüberstehen und in die Augen schauen.“

Zwei Begleiter verfolgen die libanesischen Gäste auf Schritt und Tritt, mit dem Bus zum Training und zum einzigen Ausflug, dem Besuch einer Statue von Kim Jong-un. El-Helwe: „Er ist überall präsent. Kurios, genauso wie, dass es kaum Autos gibt. Die Leute laufen bis zu zwei Stunden in Scharen zu Fuß zur Arbeit, tragen alle die gleiche Kleidung wie aus dem Mittelalter, keine Jeans, sondern Stoffhosen oder Röcke, die über die Knie gehen.“ Skurril war die Atmosphäre im mit 48.000 fast vollbesetzten Kim-Il-Sung-Stadion. El-Helwe: „Alle hatten weiße Hemden mit roter Krawatte an, marschierten wie beim Militär in Truppen ins Stadion, unheimlich.“

Von Donnerstagmorgen bis Freitag 22 Uhr dauerte die Rückreise mit drei Flügen. Samstag bereitete El-Helwe das 2:1 von Petar Sliskovic gegen Wiesbaden vor, rettete den Sieg auf der Linie. Mit der Nationalelf tritt Halles Edel-Joker oft in Krisenregionen an, hat er Angst? El-Helwe: „Wenn ich für den Fußball sterbe, sterbe ich glücklich!“ Seine Verlobte Nadin (22) sieht‘s anders…