Junge Flüchtlinge prostituieren sich
Hilfsorganisationen beobachten, dass sich in Berlin immer mehr Flüchtlinge prostituieren. Der Grund: Sobald die jungen Männer volljährig werden, fallen sie aus dem Hilfssystem für Jugendliche heraus.
Hotspot der Prostitution: Im Berliner Tiergarten bieten viele junge Flüchtlinge ihren Körper an
In Berlin verkaufen immer mehr junge Flüchtlinge ihren Körper. Das berichtet der öffentlich-rechtliche Sender RBB und beruft sich dabei auf mehrere Hilfsorganisationen. Diese haben im letzten Jahr einen deutlichen Anstieg der betreuten Jugendlichen verzeichnet.
Betroffen seien vor allem Männer aus Afghanistan, Pakistan und dem Iran. Der Kontakt zu den Freiern käme häufig über das Internet, etwa in Foren, zustande. Doch auch in der Öffentlichkeit wird die Prostitution sichtbar: In Parks wie etwa dem Tiergarten habe sich eine regelrechte Szene entwickelt.
Ein großes Problem sei, dass die jungen Männer aus dem Hilfssystem für Jugendliche herausfallen, sobald sie volljährig würden. “Sie dürfen zum großen Teil keinen Deutschkurs machen, nicht zur Schule gehen und erst recht keiner Arbeit nachgehen. Was sollen wir einem solchen jungen Mann als Alternative anbieten?”, sagte Ralf Rötten, Vorsitzender des Vereins “Hilfe für Jungs e.V.”.
Als Reaktion auf den Bericht rief die Berliner Linkspartei die Bundesregierung auf, mehr Geld für die Integration von Flüchtlingen und die Sozialpolitik auszugeben. “Ohne jegliche Perspektive geraten Jugendliche – egal ob sie Fluchterfahrungen gemacht haben – in für sie bedrohliche Situationen”, sagte die Landeschefin Katina Schubert.
Sie bezeichnete die Integrationspolitik der Bundesregierung als “gescheitert” und sprach sich für mehr Streetworker, Unterkünfte für minderjährige Obdachlose und Bildungsangebote aus. Sonst, so Schubert, drohe tausenden Minderjährigen dasselbe Schicksal wie den jungen Männern im Tiergarten.
mrk/stu (rbb, afp, kna)