Israel bereitet sich laut dem libanesischen Präsidenten Michel Aoun auf den Bau einer Betonmauer an der Blauen Linie vor, die von der Uno als Grenze zwischen den beiden Ländern gezogen wurde. Der Libanon fordert, mehrere Abschnitte der Blauen Linie nach Süden zu versetzen.
Der libanesische Brigadegeneral a. D. Amin Hteyt sagte in einem Interview mit Sputnik: „Michel Aoun setzt sich für die Einhaltung des Völkerrechts einerseits und für die Rechte der Libanesen andererseits ein. Die Blaue Linie ist keine Grenze zwischen den Staaten, weil sie teilweise über das libanesische Staatsgebiet verläuft. Sollte eine Mauer entlang der Linie gebaut werden, wird der Libanon sein Territorium an drei Abschnitten teilweise verlieren.“ Aus diesem Grund trete Aoun gegen den Bau der Mauer auf, fügte der Ex-General hinzu.
„Die Errichtung einer Mauer oder die entsprechende Nutzung einer natürlichen Landschaft ist ein weit verbreitetes und populäres Mittel. Israel hat sich für den Bau einer Mauer an der Grenze zum Libanon entschieden. Wir sehen hier einen Wechsel der militärischen Strategie Israels – von der puren Angriffsstrategie zu einer komplizierteren Angriffslinie und zum Selbstschutz“, so Hteyt.
Sollte Israel trotz aller Proteste mit dem Bau dieser Mauer beginnen, werde der Libanon zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden, so der Ex-General. Der erste Weg sei die Eingabe bei der Uno mit dem Ziel, die Bauarbeiten in den umstrittenen Gebieten stoppen zu lassen. „Der Libanon wird keinen Einspruch gegen den Mauerbau dort erheben, wo die Blaue Linie mit den Staatsgrenzen übereinstimmt.“ Der zweite Weg sei eine bewaffnete Konfrontation. „Dafür gibt es die libanesische Armee und die Widerstandskräfte, die gegen die israelische Aggression Front machen würden“, so Hteyt.