Hans-Peter Bartels, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages, warnt vor einer Überlastung der Bundeswehr bei ihren aktuellen maritimen Einsätzen. „Die Marine ist inzwischen eindeutig jenseits des Limits“, sagte er der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post für ihre Donnerstag-Ausgabe (5. Mai). Die Marinesoldaten seien derzeit doppelt und dreifach belastet, weil sich ein Einsatz nahtlos an den anderen anschließe.
Die Besatzungen zeigten eine enorme Einsatzbereitschaft, lobte Bartels. Sie seien vor der Küste des Libanons, beteiligten sich an der Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer, hielten den Druck auf die Piraterie aufrecht und übernähmen neue Aufgaben in der Ägäis. „Aber es wäre schon gut, wenn bei der einen oder anderen Aufgabe auch mal andere Nationen ablösen könnten“, mahnte der Wehrbeauftragte. „Die deutschen Soldaten stoßen an ihre Grenzen, sind teilweise schon weit darüber hinaus.“
Fehlende Fregatten und viele unbesetzte Dienstposten
Bartels kritisierte in dem Gespräch mit der Rheinischen Post auch die materiellen Reserven der Bundeswehr. Sie würden für die derzeitigen Anforderungen keinesfalls ausreichen. „Unserer Marine fehlen sechs große Schiffe, weil die Außerdienststellung alter Fregatten nicht mit der Indienststellung neuer Fregatten harmonisiert wurde“, beklagte er. Hinzu komme, dass viele Dienstposten bei der Teilstreitkraft gar nicht besetzt seien.
Die Bundeswehr umfasst derzeit nach Angaben des Bundesministeriums der Verteidigung insgesamt 177.077 aktive Soldaten und Soldatinnen. Bei der deutschen Marine dienen momentan 16.016 Männer und Frauen