Ganz grosse Koalition in Libanon

Ende eines Machtvakuums: Nach Jahren hat der Libanon wieder eine Regierung. Sie wird von fast allen Parteien getragen. Regierungschef Hariri betonte vor allem angesichts des Kriegs im Nachbarstaat Syrien, wichtigstes Ziel sei die Stabilität.

 

Im Libanon ist eine neue Regierung vereidigt worden. Ministerpräsident Saad Hariri trat sein Amt als Regierungschef einer breiten Koalition an. Er sagte, seine Regierung werde eine der “nationalen Übereinstimmung” sein. Höchste Priorität habe es, die Stabilität des Landes angesichts der Turbulenzen in den Nachbarländern sicherzustellen.

 

In dem Kabinett sind fast alle wichtigen politischen Parteien des Landes vereint, darunter auch die schiitische Hisbollah. Das Kabinett hat 30 Mitglieder. Die neue Regierung muss noch eine Vertrauensabstimmung im Parlament gewinnen. Eine Zustimmung gilt aber als sicher.

 

Streit mit Aoun beigelegt

 

Hariri war vor sechs Wochen vom frisch gewählten Präsidenten Michel Aoun zum Regierungschef ernannt worden. Er gilt als einer der einflussreichsten Sunniten des Libanons und als scharfer Gegner der Hisbollah.

 

Der Ernennung war zweieinhalb Jahre lang ein politisches Machtvakuum vorausgegangen. Die Politik im Libanon war weitestgehend gelähmt, weil sich das Parlament in dieser Zeit nicht auf ein Staatsoberhaupt einigen konnte. Erst als Hariri, der zwischen 2009 und 2011 schon einmal Ministerpräsident war, seinen Widerstand gegen Ex-General Aoun Mitte Oktober aufgegeben hatte, wurde dessen Wahl zum Präsidenten möglich. Teil der Abmachung war es, dass Hariri erneut das Amt des Regierungschefs bekommt.