Frauenhandel erlebt mit Flüschtlingszutorm aus Syrien neuen Aufschwung

Im Libanon werden immer öfter Frauen, besonders syrische Flüchtlinge, entführt, verkauft und zur Prostitution gezwungen. Darüber sprach Gada Jabur, Beauftragte für den Kampf gegen Frauenhandel bei der libanesischen Organisation Kafa, am Mittwoch mit Sputnik Arabic.

 

Ihr zufolge gibt es eine größere Zahl krimineller Netzwerke, die an der libanesisch-syrischen Grenze agieren. © AFP 2016/ ARMEND NIMANI Flüchtlingskrise: EU schickt Zusatz-Milliarden nach Jordanien, Ägypten und in Libanon Als mögliche Gründe für die Ausbreitung der Verschleppung von Frauen bezeichnete Jabur die schlechte wirtschaftliche Situation der Flüchtlinge. Den Menschen würden zuerst attraktive Arbeitsmöglichkeiten angeboten; die naiven, notleidenden Flüchtlinge seien damit einverstanden und gerieten dann in eine Falle. Daraufhin würden die Frauen in die Prostitution getrieben. Wenn es aber den Strafverfolgungsbehörden dann doch gelänge, ein geheimes Bordell aufzudecken, würden die entführten Frauen wegen Prostitution verhaftet, während die Entführer und die Betreiber des Bordells selbst fliehen könnten. © AFP 2016/ SAKIS MITROLIDIS Migrationsminister: Griechenland will nicht Europas Libanon werden In dieser Situation wird die entführte Frau in doppelter Weise zum Opfer, weil sie strafrechtlich verfolgt wird und selbst nicht in der Lage ist, zu beweisen, dass sie zu dieser Tätigkeit gezwungen wurde. „Ich bin der Meinung, dass sie nicht kriminalisiert werden dürfen und der Staat sie stattdessen mit Wohnraum, unentgeltlicher medizinischer Versorgung, Entlohnung und Bildung unterstützen muss, damit diese Frauen die Möglichkeit bekommen, neu zu beginnen“, betonte Jabur. …