Am 25. Juni 1876 vernichtete der Lakota-Kriegshäuptling Crazy Horse (Lakota-Name Tasunka Witko) mit seiner überlegenen Kriegsmacht von 1‘800 Kriegern[1] beim Fluss Little Big Horn (heute Montana) ein Kavalleriedetachement von 210 Mann[2] des Lieutenant-Colonel George Amstrong Custer (U.S.Army), das Teil einer US-Strafaktion gegen die freien Lakota und nördlichen Cheyenne war. Wegen dieser vernichtenden Niederlage wurden Crazy Horse und seine Leute anschliessend erbarmungslos durch mehr als 1‘800 Kavalleristen und Infanteristen unter der Führung von Major-General George Crook verfolgt.[3] Angesichts der fehlenden Nahrungsmittel (die riesigen Bisonherden waren bewusst durch die Amerikaner vernichtet worden) ergab sich der Häuptling Ende August 1877 Major-General Crook. Dabei wurde ihm sein Leben garantiert. Entgegen dieser Zusicherung wurde er am 7. September 1877 durch mehrere Bajonettstiche eines US-Wachsoldaten im Camp Robinson getötet.[4] Seine Ermordung sollen offenbar anschliessend die beiden Vorgesetzten von Crook, General William Tecumseh Sherman und Lieutenant-General Philip Henry Sheridan, gepriesen haben. Die kaltblütige Exekution von Tasunka Witko dürfte auf Anordnung des damaligen US-Verteidigungsministers Carl Schurz erfolgt sein.[5] Die Amerikaner fürchteten, dass Crazy Horse aufgrund seines Einflusses die Lakota zum weiteren Widerstand gegenüber den Landforderungen der USA anführen würde.
Am 21. Mai 2016 wurde auf Anordnung von Präsident Barack Obama der Anführer der Taliban, Mullah Akhtar Mansour, in der pakistanischen Provinz Beluchistan durch eine Hellfire-Lenkwaffe, die von einer Reaper-Drohne abgefeuert wurde, getötet.[6] Seine Exekution pries anschliessend der US-Verteidigungsminister John Kerry.
Beide Exekutionen weisen viele Gemeinsamkeiten auf. Sie erfolgten auf höchsten Befehl in den USA. In beiden Fällen fürchteten die USA den Anführer und deren Einfluss auf ihre Anhänger. Gemäss Obama war Mansour nicht bereit, seine Taliban-Kämpfer den Kapitulationsforderungen der USA zu unterwerfen. Beide Exekutionen erfolgten hinterhältig und unter Verletzung des Kriegsvölkerrechts. In beiden Fällen erreichte die US-Führung nicht das anvisierte Ziel. Erst durch das Massaker am Wounded Knee vom 29. Dezember 1891 von 350 Lakota (davon waren 230 Frauen und Kinder) durch das ehemalige Regiment von Custer unter dem Kommando von Colonel James W. Forsyth konnten die USA den Widerstandswillen der Lakota definitiv brechen.[7] Nach der feigen Ermordung von Mullah Akhtar Mansour haben die Taliban am 25.05.2016 mit Mawlawi Haibatullah Akhundzada einen neuen Anführer ernannt. Dieser wird nun erst recht die Kapitulationsforderungen der USA ablehnen. Eine national bestimmte Widerstandsorganisation, wie jene der Taliban, kann man nicht durch die feige Enthauptung eines Anführers besiegen.[8]
Mit ihren zahlreichen Exekutionen der Anführer ihrer Gegner haben die USA in ihrer Geschichte eine blutige Spur der kaltblütigen Tötung und Feigheit hinterlassen. Mutige Gegner durfte und darf es für sie nicht geben!