IS zieht aus dem Libanon ab

Armee, die am 19. August in Qalamoun eine Offensive gegen den IS begann (vgl. Libanesische Streitkräfte beginnen Bodenoffensive gegen den IS), hat sich mit der sunnitischen Terrororganisation auf deren Abzug nach Syrien geeinigt. Das Abkommen, das neben gut 350 IS-Terroristen auch deren Familien betreffen soll, kam unter Vermittlung der Hisbollah zustande. Von den 2014 in Aarsal entführten Soldaten und Polizisten, die die libanesische Armee befreien wollte, fand sie nur noch die Leichen, deren Gräber der IS preisgab. Sie sollen bereits 2015 ermordet worden sein – außer einem, der sich der salafistischen Terrororganisation anschloss.

Weiter östlich, im Zentrum des IS-Kalifats, soll die Terrororganisation beim durch russische Luftschläge unterstützten Vormarsch der syrischen Armee entlang des Euphrat in den letzten Tagen schwere Verluste erlitten haben. Dem russischen Verteidigungsministerium nach wurden bei Kämpfen in der Nähe der eingenommenen Ortschaften Ghanem al-Ali und Sabkha 13 Kampfpanzer, 39 so genannte “Toyota Technicals” (mit großkalibrigen Maschinengewehren auf den Ladeflächen), neun Mörser und Artilleriekanonen sowie etwa 800 IS-Terroristen ausgeschaltet. In dieser Gegend hatte der IS letzte Woche einen Vorstoß auf die Stadt Maadan unternommen und der Armee dabei erst unlängst befreite Gebiete wieder abgenommen.

Nördlich von Palmyra befreite die syrische Armee nach eigenen Angaben etwa 2.000 Quadratkilometer Wüste. Auch beim Einschließen von Ukayribat machte sie Fortschritte und brachte unter anderem die Ortschaften Kherbet Bil’as, Mushrifat Huwaysis, Kherbet, Kherbet Tawil Bil’as und and Jub Abyad unter ihre Kontrolle.

Die irakische Turkmenenstadt Tal Afar (vgl.Tal Afar: Was kommt nach dem IS?) soll am Sonntag von der irakischen Armee und mit ihr verbündeten Milizen komplett vom IS gesäubert worden sein. In ihrer Umgebung befreite man inzwischen auch die Ortschaften al-Alwliah, Kuitlah, Kaser, al-Haruniah, al-Fough, Qabaq, Alwa’ailiah und al-Kisk. Einer Stellungnahme der gemeinsamen Kommandoführung nach kamen dabei etwa 200 IS-Terroristen ums Leben, außerdem sollen etwa 60 Fahrzeuge zerstört worden sein.

In das syrische Aleppo, aus dem die (dort hauptsächlich der syrischen al-Qaida-Filiale angehörigen) Dschihadisten bereits im Dezember vertrieben wurden, kehrten nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und des UN-Flüchtlingswerks UNHCR in den ersten sieben Monaten nach der Befreiung etwa 600.000 vorher geflohene Bewohner zurück. 84 Prozent von ihnen hatten innerhalb Syriens Unterschlupf gesucht, die anderen 16 Prozent kamen aus dem Ausland – vor allem aus der nahe gelegenen Türkei.

Auch in anderen befreiten Gebieten in den Regionen Homs, Hama und Damaskus verzeichnet man Rückkehrer. Etwa zehn Prozent dieser Rückkehrer verlassen ihre Heimatgebiete allerdings bald wieder – sei es aus Sicherheitsbedenken heraus oder wegen der schlechten Versorgung mit Wasser und anderen Infrastrukturgütern, die anderswo besser ist. 390.000 Syrer, die in Deutschland Aufenthaltstitel erhielten, sollen nach Informationen der Bild-Zeitung demnächst ihre Familien nachholen dürfen. Einer neuen INSA-Umfrage nach lehnen diesen Familiennachzug 58,3 Prozent der Deutschen ab; 41,7 sind dafür.

Der russische Außenminister Sergej Lawrowhat währenddessen bei einem Staatsbesuch im Ölemirat Kuwait angeregt, dass man nach drei syrischen “Deeskalationszonen” nördlich von Homs, in Ost-Ghuta bei Damaskus und an der Grenze zu Jordanien eine vierte in der Provinz Idlib einrichtet. Gespräche darüber habe es bereits bei den Treffen im kasachischen Astana gegeben.

Idlib wird weitgehend von Dschihadistenmilizen beherrscht, unter denen die früher als al-Nusra-Front bekannte al-Qaida-Filiale Fatah asch-Scham die mit Abstand bedeutendste ist. Inzwischen soll sie sich mit Nureddin al-Sinki und anderen salafistischen Gruppen zur “Hayat Tahrir al-Sham” vereinigt haben, die zusammen etwa 25.000 Mann befehligt. Russische Medienmeinen, es sei “derzeit noch unklar”, wie gegen sie “vorgegangen wird”, zitieren aber, “Analysten”, die “mit einer militärischen Lösung rechnen” – was Lawrows Vorschlag einer Deeskalationszone in der Provinz zu widersprechen scheint.