Libanons Armee wird laut dem führenden libanesischen Militärexperten Mohammad Khawaja gezwungen sein, ihr Vorgehen im Rahmen der Operation zur Befreiung der Grenzregion von der Terrormiliz Daesh (auch „Islamischer Staat“, IS) mit den syrischen Regierungstruppen und der Hisbollah-Bewegung zu koordinieren.
Ihm zufolge wird dies zu einem schnellen Ende des Einsatzes mit minimalen Verlusten beitragen.
Am Montag hatte der höchste Militärrat des Libanon mitgeteilt, er habe der Durchführung einer Militäroperation der libanesischen Armee gegen den IS in Ras Baalbek und Al-Qaa zugestimmt.
„Weil die libanesischen Gebirgsgebiete eine Fortsetzung der syrischen Gebirgsgebiete sind (…), weil es nur eine Operation, einen Feind gibt und die Eingreifkräfte das gemeinsame Ziel verfolgen, dem IS ein Ende zu setzen, muss es eine Koordination geben“, sagte der Experte.
Jedes andere Gespräch sei unlogisch und politisiert. Obwohl die libanesische Armee die Aufgabe selbstständig lösen könnte, würde dies mehr Zeit in Anspruch nehmen und größere Verluste fordern, ist Khawaja überzeugt. Er ist der Ansicht, dass die libanesische Armee vor dem Feind mit den syrischen Truppen kooperieren werde, trotz der Wünsche einiger Politiker.
Wie er ferner ausführte, existieren im Libanon schon lange Zeit ganz diametrale politische Ansichten in Bezug auf den Syrien-Krieg. Ein Teil der Libanesen unterstütze die syrische Führung, der andere eher bewaffnete Gruppierungen, so der Experte. Auch in der Regierung und im Parlament gebe es politische Kräfte, die gegen eine Koordination mit Syrien bei der Befreiung der grenznahen Gebiete von den Terroristen auftreten.
Zudem kommentierte der Experte einige libanesische Medienberichte über eine mögliche US-Hilfe beim Anti-IS-Einsatz: Die libanesische Armee verfüge über Erfahrungen im Bereich des Anti-Terror-Kampfes und sei gut ausgebildet. Eine mögliche US-Unterstützung würde sich nur auf die Lieferung von Munition beschränken, wie es schon früher der Fall gewesen sei, betonte Khawaja.
In Bezug auf den Beginn der Anti-IS-Operation der libanesischen Armee sagte er, für die Befreiung der restlichen Territorien sei ein günstiger Zeitpunkt gewählt worden, was auf große Erfolge der syrischen Armee und ihrer Verbündeten in Syrien zurückzuführen sei. In Syrien seien in letzter Zeit Hunderte Ortschaften sowie ein 45 Kilometer langer Abschnitt der syrisch-irakischen Grenze zurückerobert worden.