Der Bundestag hat mit einer überwiegenden Mehrheit anerkannt, dass es sich bei den Massakern und Massenvertreibungen an den Armeniern 1915 um einen Völkermord gehandelt hat.
Der Antrag mit dem Titel „Erinnerung und Gedenken an den Völkermord an den Armeniern und anderen christlichen Minderheiten vor 101 Jahren“ war von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen eingebracht worden.
Gegen die Anerkennung des Massakers als Genozid stimmte ein Abgeordneter. Es gab eine Enthaltung.
Im Vorfeld der Abstimmung hatte der türkische Vize-Regierungschef und Regierungssprecher Numan Kurtulmus Deutschland vor einer Schädigung des Verhältnisses zu der Türkei durch diese Abstimmung gewarnt.
Ankara hatte in den vergangenen Jahren mit scharfer Kritik und diplomatischen Schritten auf die Anerkennung des Völkermordes im Ausland reagiert. Insgesamt haben bereits mehr als 20 Staaten die Massaker an den Armeniern als Völkermord eingestuft, darunter Frankreich, Italien und Russland.
Bis zu 1,5 Millionen Armenier waren 1915 ums Leben gekommen. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und seine Führungsriege lehnen aber den Begriff des Völkermords nach wie vor strikt ab. Die beiden Hauptakteure der damaligen Verbrechen — Talat und Cemal Pascha — werden bis heute in der Türkei verehrt.