Libanon, Türkei, Bangladesch, Irak – nie hat der IS in so schneller Folge Großanschläge durchgeführt. Die Serie läutet ein neues Kapitel seiner Entwicklung ein. Ein Triumph ist es nicht.
Die Flammen schlugen mehrere Meter hoch in den Nachthimmel von Bagdad. Die Feuerwehr versuchte verzweifelt zu löschen, um das Übergreifen des Brandes auf weitere Teile des beliebten Einkaufsviertels Karrada zu verhindern. Ständig rasten Krankenwagen heran, um noch mehr Verletzte zu versorgen.
Es war ein Horrorszenario, das die Explosion eines mit Sprengstoff beladenen Kühllasters ausgelöst hatte. 119 Menschen kamen ums Leben, und mehr als 200 wurden bei diesem besonders verheerenden Anschlag verletzt, für den die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) die Verantwortung übernahm.
Die besondere Heimtücke passt zum IS: Im heiligen Fastenmonat Ramadan sind die Straßen in Karrada abends besonders voll, weil die Menschen nach einem entbehrungsreichen Tag endlich wieder essen dürfen. In Restaurants saßen Familien, in den Cafés schaute man gerade die EM-Partie Deutschland gegen Italien. Dann kamen Tod und Chaos. Diesen Zustand will der IS jetzt möglichst überall in der Welt hervorrufen können.