Frankreich will am Dienstag einen humanitären Korridor für Flüchtlinge in den Libanon öffnen. 500 Menschen aus Syrien, die am meisten gefährdet sind, sollen in den kommenden eineinhalb Jahren ein Visa für Frankreich erhalten, teilte die Französische Bischofskonferenz (CEF) am Montag laut Kathpress in Paris mit.
Die Flüchtlinge könnten dann legal mit dem Flugzeug nach Frankreich reisen und müssten nicht die „Todesfahrt“ über das Mittelmeer wagen, um die EU zu erreichen, heißt es in der CEF-Pressemitteilung. Staatspräsident Francois Hollande, die Präsidentin der Gemeinschaft Sant’Egidio, Valerie Regnier, sowie Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche sowie die Caritas werden am Dienstag im Elysee-Palast ein Übereinkommen unterzeichnen.
Vorbild für die Initiative ist ein humanitärer Korridor, den Sant’Egidio und evangelische Kirchen 2016 mit der italienischen Regierung ausgehandelt hatten. Demnach verteilt die italienische Botschaft in Beirut Visa an besonders schwer belastete Flüchtlingsfamilien aus dem syrischen Bürgerkrieg. Dies seien etwa Familien mit kranken oder behinderten Kindern, die von Sant’Egidio-Mitgliedern in Flüchtlingslagern nach humanitären Kriterien ausgewählt würden.
Insgesamt kamen auf diese Weise bereits 700 Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak, die in den Libanon geflohen waren, nach Italien. Der Unterhalt der Familien wird in Italien von den kirchlichen Trägern der Initiative übernommen. Frankreich ist der zweite EU-Mitgliedstaat, der einen humanitären Korridor in den Libanon schafft.