Fast fünf Millionen Syrer sind inzwischen auf der Flucht. Doch nur die wenigsten zieht es nach Europa. Die Mehrzahl lebt in der Türkei, im Libanon und in Jordanien. Arno Trümper (BR) hat eines der dortigen Flüchtlingscamps besucht.
Die Ausmaße sind gigantisch: Innerhalb von wenigen Jahren hat sich das Flüchtlingslager Zaatari zur viertgrößten Stadt Jordaniens entwickelt. Die Menschen, die dort ausharren, leben unter widrigsten Bedingungen. Dennoch hätten sie ihre Energie nicht verloren, aus ihrer prekären Lage das Beste zu machen, berichtet ARD-Korrespondent Arno Trümper im Gespräch mit tagesschau24.
“Der Alltag im Lager ist eine Mischung aus Stress und Langeweile”, berichtet Trümper. Es gebe kaum Arbeit, die Menschen seien auf die Lebensmittel des Welternährungsprogramms (WFP) angewiesen. Das Leben im Camp sei komplett auf Spenden angewiesen. “Mitte letzten Jahres hatte das WFP nicht mehr genügend Geld, um alle Flüchtlinge zu versorgen. Da ist es tatsächlich zum Hunger gekommen.”
Die Spende der Bundesregierung zeigt Wirkung
Anfang des Jahres hat Deutschland 700 Millionen Euro bereitgestellt, um die Situation im Lager zu verbessern. Mit dem Geld soll Nahrung finanziert werden, zudem soll ermöglicht werden, dass alle Kinder zur Schule gehen, und dass die Stromversorgung sichergestellt ist.
Ziel der deutschen Spende ist auch, die Menschen davon abzuhalten nach Europa zu fliehen. Und das scheint tatsächlich der Fall zu sein. Laut WFP haben Mitte 2015 täglich etwa 150 Menschen Zaatari verlassen. Mittlerweile sind es nur noch 50 pro Tag.