Ramadan Kareem

Ich wollte dir heute Morgen Veilchen kaufen,
Aber meine Kameraden hatten Hunger,
Also kaufte ich ihnen Brot.
Und ich habe dir ein Liebesgedicht geschrieben. “(Mahmoud Darwish)
Fastenzeit eine Mitfühlzeit

Fastenmonat Ramadan

Auch in Deutschland fasten viele Muslime während des Ramadan von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. | Foto: Rawpixel/Getty Images

Ramadan: Darum wird gefastet

Was du über den islamischen Fastenmonat wissen solltest

Der Ramadan hat im islamischen Glauben einen besonderen Stellenwert und ist für viele Muslime ganz selbstverständlich. Wir erklären dir, was es mit dem islamischen Fastenmonat auf sich hat.

Wann ist Ramadan?

Der Ramadan ist der Fastenmonat im Islam. Er dauert 29 oder 30 Tage und fällt jedes Jahr in eine andere Zeit –  im Jahr 2021 auf den 12. April bis 12. Mai 2021. Vom 12. bis 13. Mai 2021 findet dann das Fest des Fastenbrechens, auch bekannt als Zuckerfest, statt. Da sich der Islam nach dem Mondkalender und nicht nach der Sonne und dem Gregorianischen Kalender richtet, hat das islamische Festjahr 354 statt 365 Tage. Dadurch verschiebt sich der Ramadan um zehn oder elf Tage pro Jahr nach vorn und durchläuft so allmählich alle Jahreszeiten. Als neunter Monat des Mondkalenders beginnt der Fastenmonat Ramadan mit dem Neumond. Deswegen wird der Beginn der Fastenzeit auch als “Geburt des neuen Mondes” bezeichnet.

Was ist Ramadan?

Der Ramadan erinnert an die Zeit, als der Erzengel Gabriel dem Propheten Mohammed den Koran offenbart hat. Er gilt als eine besonders heilige Zeit und ist der Monat, in dem Gott zu den Menschen spricht und die Gläubigen die Möglichkeit haben, sich intensiv mit ihrem Glauben auseinanderzusetzen. Das Fasten im Ramadan gehört zu den sogenannten fünf Säulen des Islam. Sie sind die wichtigsten Regeln des islamischen Glaubens und die Hauptpflichten eines Moslems. Diese fünf Säulen sind:

  • Öffentliches Glaubensbekenntnis
  • Das Gebet
  • Das Fasten
  • Die soziale Pflichtabgabe
  • Die Pilgerfahrt nach Mekka

Laut islamischer Tradition war der Prophet Mohammed der erste Moslem, der im Ramadan fastete. Er dient den Muslimen als Vorbild; das Fasten symbolisiert die Verbundenheit des Gläubigen mit seinem Schöpfer. Während der Fastenzeit sollen Körper und Seele gereinigt werden. Aber auch die Gemeinschaft und die Solidarität mit den Schwachen und Armen ist in diesem Monat besonders wichtig.

Warum fasten Muslime?

Das Fasten soll um Allahs Willen geschehen und bedeutet, dass der Muslim oder die Muslima von Beginn der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang keine Nahrung zu sich nehmen darf. Die Gläubigen dürfen nichts essen, nichts trinken, nicht rauchen und sollen sich auch sexuell enthalten. Neben dieser “äußeren” Form des Fastens hat das Fasten noch eine “innere” Dimension. Diese besagt, dass sich die gläubigen Muslime noch mehr als sonst von Sünde fernhalten, sprich nichts Schlechtes reden, hören oder tun sollen. Fasten im Ramadan heißt für die Muslime auch zu erkennen, dass man als Gläubiger allein von Gott abhängig ist. Für viele Muslime ist der Ramadan eine ganz bewusste Auszeit für Körper und Geist, in der sie Ruhe finden und sich intensiv mit ihrem Glauben auseinanderzusetzen. Fasten bedeutet, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und auf das Überflüssige zu verzichten. Viele Muslime denken viel über Gott und sich selbst nach, beten intensiv und lesen den Koran. Im Ramadan geht es aber nicht allein darum, seine Beziehung zu Gott und dem Glauben zu vertiefen. Der Fastenmonat hat auch einen gesellschaftlichen Aspekt. Der am eigenen Körper empfundene Mangel soll die Muslime dazu bewegen, anderen zu helfen und Verständnis für arme und hungernde Menschen zu entwickeln.


Fastenbrechen am Abend im Ramadan

Zum Fastenbrechen nach Sonnenuntergang werden traditionell Datteln mit Wasser oder Milch als erste Speise gereicht.| Foto: Rawpixel/Getty Images


Begonnen wird das Fasten täglich vor dem sogenannten Fajir-Gebet um ungefähr fünf Uhr früh. Es endet ab zirka 21 Uhr mit dem Abendgebet und dem anschließenden Iftar. Bei diesem festlichen Abendessen versammelt sich die ganze Familie, um nach Sonnenuntergang gemeinsam das Fasten zu brechen. Traditionell werden Datteln mit Wasser oder Milch als erste Speise zum Fastenbrechen gereicht.

Ramadan: Pflichten und Ausnahmen

Das Fasten im Ramadan ist eine der im Koran verankerten religiösen Pflichten von Muslimen. In einigen islamischen Staaten ist das Nichteinhalten der Fastenpflicht von staatlicher Seite verboten. Zur Teilnahme am Ramadan sind jedoch nur jene Muslime verpflichtet, die dazu körperlich und geistig auch in der Lage sind. So sind menstruierende, schwangere oder stillende Frauen, Kranke, altersschwache Menschen und Kinder von der Fastenpflicht ausgenommen. Sie haben die Möglichkeit, das Fasten nachzuholen oder eine Ersatzleistung zu erbringen, beispielsweise, indem sie Bedürftige speisen. Auch wer körperlich anstrengende Arbeit verrichten muss, ist von der Fastenpflicht befreit.

Zuckerfest: Das Fest des Fastenbrechens

Das Ende des Ramadans ist gleichzeitig der Tag des Ramadanfestes und ist für Muslime nach dem Opferfest der wichtigste islamische Feiertag. Je nach Region dauert das Eid al-Fitr, das Fest des Fastenbrechens, zwei bis drei Tage. Im Türkischen wird es auch Zuckerfest (Seker Bayrami) genannt, weil Kinder Süßigkeiten geschenkt bekommen.

Mit dem Fest des Fastenbrechens drücken Moslems ihre Freude darüber aus, dass sie die Entbehrungen des Ramadan gemeistert haben und bitten Allah darum, ihre Gebete und Mühen anzuerkennen. Eine wichtige religiöse Pflicht des Zuckerfestes ist das Festgebet am Morgen des ersten Festtages. Dazu ziehen sich die Gläubigen festlich an und treffen sich in der Moschee zum gemeinsamen Beten. Anschließend entrichten sie Spenden für bedürftige Gemeindemitglieder. Die Festtage verbringen die meisten Muslime mit Verwandten, Freunden und ausgiebigem EssenQuellehttps://www.unicum.de/de/studentenleben/zuendstoff/ramadan-darum-wird-gefastet.