Bundesregierung finanziert Jobs in Krisenregionen

Das Entwicklungsministerium hat 34.000 Stellen in der Türkei, in Jordanien, im Libanon und Irak geschaffen. Das Programm soll Flüchtlingen einen Grund zum Bleiben geben.

Frauen bereiten für ein Projekt des World Food Programme (WFP) in Jordanien Essen zu (Symbolbild). © Muhammad Hamed/Reuters

Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten Tausende Arbeitsplätze in den Krisenregionen um Syrien und dem Irak geschaffen, um Fluchtursachen zu bekämpfen. Bis Ende September seien knapp 34.000 Stellen in der Türkei, Libanon, Irak und Jordanien entstanden, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Samstag unter Berufung auf das Entwicklungsministerium (BMZ). Bis zum Jahresende soll insgesamt 50.000 Menschen mithilfe des 200 Millionen Euro umfassenden BMZ-Programms Cash For Work eine Arbeit ermöglicht worden sein. 

Bei Cash For Work zahlt das Entwicklungsministerium die Gehälter für Flüchtlinge und Bewohner in den Krisenregionen. Damit soll eine Infrastruktur geschaffen werden, die Fluchtursachen mindert. Im Irak bauen Arbeiter Spiel- und Sportplätze für 16.000 Menschen und reparieren Straßen. In Jordanien sammeln laut Bericht 1.800 Männer und Frauen für 19 Euro pro Tag Müll. Pro Haushalt entstehe so laut BMZ ein zusätzliches Einkommen von rund 800 Euro pro Jahr.

Andere renovieren für 18 Euro am Tag Wohnungen von Flüchtlingen im Libanon: Knapp 300 Wohneinheiten seien dort in Arbeit, 80 Prozent der Bauleute sind laut Bericht Syrer. In der Türkei sollen mit dem Programm 3.000 Jobs etwa für Friseure und Tischlerinnen entstehen. Außerdem werde der Unterricht für insgesamt 160.000 Kinder in der Türkei finanziert. Syrer, die Klassen in den Flüchtlingscamps leiten, erhalten laut BMZ monatlich 600 türkische Lira, etwa 178 Euro. 

“Unsere Beschäftigungsoffensive Nahost wirkt”, sagte Entwicklungshilfeminister Gerd Müller (CSU) den Zeitungen. Mit insgesamt zehn Projekten wolle die Bundesregierung den Menschen in den Krisenregionen um Syrien “ein Stück Hoffnung” schaffen und Bleibeperspektiven geben. “Ihre Kinder können zur Schule gehen, sie können für sich und ihre Familien den Lebensunterhalt verdienen oder sich eine eigene Bleibe bauen.” 

Die Grünen-Außenpolitikexpertin Luise Amtsberg sagte den Funke-Zeitungen, sie halte die Joboffensive für richtig, um “kurzfristig Einkommen für die Menschen zu generieren”. Gleichzeitig kritisierte die Bundestagsabgeordnete, dass die Bundesregierung nur mit Geld helfe. “Langfristig müssen gute Regierungsfähigkeit und Menschenrechte in den Fokus rücken”, so Amtsberg über die Bekämpfung von Fluchtursachen.