Berlin:LKW erfasst und tötet mehrere Menschen

  • Auf den Weihnachtsmarkt in Berlin ist am Abend vermutlich ein Anschlag mit einem Lastwagen verübt worden. Der Lkw sei in eine Menschenmenge gerast. Es gab nach Polizeiangaben neun Tote und mindestens 50 zum Teil schwer Verletzte. Der mutmaßliche Fahrer flüchtete, konnte aber inzwischen festgenommen worden.

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Ein zweiter Tatverdächtiger ist nach Polizeiangaben tot. Über die Todesursache des Mannes, der auch im Führerhaus des Lastwagens saß, ist laut Polizei bisher nichts bekannt.

 

Der Lastwagen fuhr nach Polizeiangaben auf einer Strecke von 50 bis 80 Metern mit hoher Geschwindigkeit über den Markt und verletzte dabei die Menschen und zerstörte mehrere Buden. Der Lastwagen kam auf der Budapester Straße zu stehen. Der Fahrer flüchtete zunächst Richtung Zoo.

 

Der Lastwagen hat ein polnisches Kennzeichen. Nach Aussage des Spediteurs Ariel Zurawski, dem der Lastwagen gehört, gab es seit 16 Uhr keinen Kontakt mehr zu dem Fahrer, seinem Cousin. Seither sei dieser nicht ans Telefon gegangen, sagt er dem Sender TVN 24. Der Lkw habe Stahlgestelle aus Italien transportiert und am Dienstag in Berlin entladen werden sollen. Er gehe davon aus, dass der Lastwagen entführt worden sei. Bei dem Lkw handelt es sich um einen Sattelschlepper mit sehr langem Auflieger, wie ein Reporter berichtete.

 

Zerstörte Buden und viel Polizei

 

Es gebe ein “verheerendes Bild vor Ort”, sagte ein Polizeisprecher. Umstehende berichteten dpa-Reportern, dass der Lkw Dutzende Menschen überfahren habe.

 

Der Sattelschlepper war vorne stark demoliert und nach dem Anschlag vor dem Hochhaus des Waldorf-Astoria-Hotels abgestellt worden, wie ein dpa-Fotograf berichtete.

 

Ein Live-Video auf der Facebook-Seite der “Berliner Morgenpost” zeigte zerstörte Buden auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche, zahlreiche Polizei-Fahrzeuge waren zu hören.

 

Terroristischer Hintergrund wahrscheinlich

 

Ein dpa-Fotograf berichtete von Polizisten mit Maschinenpistolen am Löwentor des Zoos. Ein Fahrer war zunächst Richtung Zoo geflohen. Später meldete die Polizei seine Festnahme.

 

Die Sicherheitsbehörden hatten am späten Abend noch keine Klarheit über die Hintergründe des möglichen Lkw-Anschlags. Fest stehe noch nichts, aber vieles spreche für eine islamistische Attacke, erfuhr die dpa aus Sicherheitskreisen.

 

Berliner sollen zu Hause bleiben

 

Die Polizei forderte die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben und keine Gerüchte zu verbreiten. Das teilte sie über Twitter mit. Man arbeite auf Hochtouren, hieß es weiter.

 

Ungeachtet dessen gab sie vorerst Entwarnung für das Westberliner Zentrum um den Kurfürstendamm. “Derzeit gibt es keine Hinweise auf weitere gefährdende Situationen in der City nähe Breitscheidplatz”, twitterten die Beamten.

 

“Was wir hier sehen, ist dramatisch”

 

Die Situation ist auch nach Worten von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) unter Kontrolle. Der Regierungschef reagierte geschockt auf die Attacke. “Was wir hier sehen, ist dramatisch”, sagte Müller am Abend auf dem Breitscheidplatz. Seine Gedanken seien bei den Familien, die Tote oder Verletzte zu beklagen hätten.

 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist wegen des möglichen Anschlags in Kontakt mit Müller. Das teilte Regierungssprecher Steffen Seibert über den Internetdienst Twitter mit. “Wir trauern um die Toten und hoffen, dass den vielen Verletzten geholfen werden kann”, schrieb Seibert weiter.

 

Generalbundesanwaltschaft übernimmt

 

Bundesinnenminister Thomas de Maizière bot dem Land Berlin jegliche Unterstützung durch die Bundespolizei an. “Ich wurde unmittelbar nach dem schrecklichen Vorfall auf dem Berliner Weihnachtsmarkt unterrichtet”, erklärte der Minister. “Meine Gedanken sind jetzt bei den Angehörigen der Opfer und den Verletzen des schrecklichen Vorfalls.”

 

Bundesjustizminister Heiko Maas teilte per Twitter mit: “Schockierende Nachrichten vom #Breitscheidplatz. Wir trauern mit den Angehörigen. Der Generalbundesanwalt übernimmt den Fall.”

 

Erinnerungen an Anschlag von Nizza

 

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erklärte: “Wir wissen noch nicht mit Gewissheit, was heute Abend wirklich geschehen ist. Die Sicherheitsbehörden arbeiten mit Hochdruck daran, die Unglücksstelle zu sichern und die Täter zu finden.”

 

Bei einem Anschlag im Juli waren inNizza 86 Menschen ums Leben gekommen, als ein Terrorist mit einem Lastwagen über die Uferpromenade der Mittelmeermetropole fuhr. Für diesen Anschlag hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Verantwortung übernommen.